In Baden-Württemberg befinden sich ausgedehnte Streuobstwiesen - von der Fläche her mit die größten in Europa. Sie sind durch vielfältige, in der Regel private bis kleinbäuerliche Nutzungsformen entstanden und heute u.a. aufgrund viel zu geringer Erzeugerpreise für Obst stark bedroht.

Obgleich von verschiedenen Seiten große Anstrengungen unternommen werden, existieren leider kaum nachhaltige Konzepte zu Erhaltung und Förderung der traditionellen Obstwiesen.

In Baden-Württemberg fehlen in vielen Gebieten zwei Baumgenerationen. Baumpflanzungen mit der Sicherstellung einer sachgerechten Erst- und Folgepflege gehören mit zu den wichtigsten Maßnahmen.

Es gab in Baden-Württemberg früher viel Wissen um die Hochstämme. Aus diesem Grund wurden von Seiten des LOGL, des Landes und der Obstbauberatungsstellen bei den Landratsamtern die Basisausbildung "Fachwart" und den Aufbaukurs "LOGL-geprüfter Obstbaumpfleger" eingerichtet. Diese Schulungen erfreuen sich einer zunehmenden Beliebtheit und gehören mit zu einer der Erfolgsgeschichten des Streuobstwiesenschutzes im Lande.

Baumpflege

LOGL, NABU und andere Träger bieten seit langem einschlägige Kurse zur Obstbaumpflege an:

 

Hochstämme werden immer häufiger mit einem Hochentaster gepflegt. Für eine nicht am Obstertrag orientierte Altbaumpflege sollte man im Schnitt nicht länger als eine halbe bis dreiviertel Stunde ansetzen. Sowohl schwaches Totholz als auch starkes Totholz sollte aus Naturschutzgründen am Baum bleiben dürfen - die Baumstatik steht im Vordergrund!

Unternutzung

 

Die traditionelle Unternutzung von Streuobstwiesen besteht in einer ein- bis dreischürigen Mähwiesennutzung zu den ortsüblichen Mahdzeiten. Hierbei kann auf Teilflächen durchaus auch eine Frühmahd erfolgen. Echte Mulchverfahren, d.h. Verfahren, wo das Schnittgut schnell verrottet, können naturschutzfachlich unbedenklich sein. Kritisch zu sehen sind dagegen alle Verfahren der Mahd ohne ein Abräumen des Mähgutes (z.B. Balkenmäher).


Eine Beweidung von Streuobstwiesen ist naturschutzfachlich möglich, wenn verschiedene Flächen zu verschiedenen Zeiten beweidet werden:

  • Kurze, scharfe Fresszeiten
  • Geringe Besatzdichten
  • Lange Weidepausen
  • Weidepflege (Mulchschnitt)

Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg e.V. (LOGL), hier u.a. Bezug der Broschüren

  • Kronenpflege alter Obsthochstämme
  • Die Streuobstwiese für Praktiker
  • Das Klassenzimmer im Grünen, Leitfaden für ein Schuljahr mit Obstwiesen